Rückübertragung der Burg Rode an die Stadt Herzogenrath
Liebe Mitglieder des Vereins Burg Rode,
in den vergangenen Monaten haben sich etliche Dinge im Zusammenhang mit der Burg ereignet, die wir Ihnen mit diesem Schreiben näher erläutern möchten.
Zur Historie
Im Jahre 1982 ging die Herzogenrather Burg in den Besitz des Vereins Burg Rode über, weil nach der kommunalen Neugliederung 1972 und dem Neubau des Herzogenrather Rathauses die Burg nicht mehr für Rat und Verwaltung der Stadt benötigt wurde. Dem Verein Burg Rode gehörten die Burg und der Burghof. Sein Besitz endete an den Außenmauern; schon die Rasenflächen und die Aufgänge zur Burg blieben im Besitz und damit auch in der Zuständigkeit der Stadt. Damals befand sich die Burg in baulich gutem Zustand. Notwendige Reparaturen oder Renovierungen wurden von der Stadt problemlos getragen.
Erste Baumaßnahmen
Doch im Laufe der Jahre wurden immer mehr Sanierungsmaßnahmen erforderlich. Die Stadt hatte jedoch immer größere Schwierigkeiten, Baumaßnahmen für ein Gebäude zu tragen, das sich nicht im städtischen Besitz befand. Das hatte zur Folge, dass sich beispielsweise Renovierungsmaßnahmen in den Wohnungen innerhalb der Burg z. T. über Jahre hinzogen (sie sind immer noch nicht abgeschlossen) oder notwendige Reparaturen nur provisorisch erledigt werden konnten. Erschwerend kam hinzu, dass bei jeder Renovierung die Belange des Denkmalschutzes berücksichtigt werden mussten, was in der Regel mit weiteren Verzögerungen verbunden war und ist.
Die Probleme werden schlimmer
Schon allein dieser Zustand war aus Sicht des Kuratoriums unbefriedigend. Doch es sollte schlimmer kommen. Seit Anfang 2020 führte die Coronapandemie zum Stillstand der allermeisten kulturellen Angebote. Diese Einschränkungen waren auch für den Verein Burg Rode extrem schmerzlich. Nahezu drei Jahre lang konnten keine Veranstaltungen angeboten und die Räumlichkeiten kaum vermietet werden. Das führte nicht nur zu Einnahmeausfällen, sondern schlimmer noch dazu, dass die Burg als kulturelles Zentrum Herzogenraths nicht mehr in Erscheinung treten konnte. Erst in diesem Jahr können wir die harten Coronaeinschränkungen hinter uns lassen. Doch damit nicht genug. Nach den Starkregen Mitte 2021, die anderenorts zu katastrophalen Überschwemmungen geführt hatten, blühte im Holz und in den Wänden der Burg der Hausschwamm stark auf. Dieser Pilz befand sich schon vorher im Mauerwerk, trat jedoch erst durch diese übermäßige Feuchtigkeit in
zerstörerischem Maße auf. Hier waren Eile und fachmännische Hilfe dringend gefragt. Die hölzerne Treppe musste abgenommen und große Teile der inneren Mauerwände mussten freigelegt werden, ehe mit der eigentlichen Bekämpfung des Pilzes begonnen werden konnte. Dieser schwere Pilzbefall konnte die Burg kaum zu einem ungünstigeren Zeitpunkt treffen: Noch waren andere Sanierungsarbeiten nicht beendet, Coronaeinschränkungen waren in Kraft, Handwerker kaum greifbar und die Bewilligung von beantragten Fördergeldern zog sich in die Länge. Die Gesamtsanierungskosten beliefen sich mittlerweile auf einen mittleren sechsstelligen Betrag, der weit über den finanziellen Möglichkeiten des Vereins lag. Schon allein die Beauftragung und die Beaufsichtigung der Baumaßnahmen überstieg das ehrenamtlich leistbare Vermögen des Kuratoriums. Die Gesamtaufsicht und die Koordination der Arbeiten übertrugen wir deshalb einem Architekten.
Eine Lösung bot sich an
Die Baumaßnahmen sind innen wie außen noch lange nicht abgeschlossen. Die Außenmauer am Burgeingang ist seit Monaten eingerüstet. Im Innern decken große Platten das kahle Mauerwerk ab. Auch wurde immer klarer, dass es nicht mehr sinnvoll ist, die Sanierungen im Außenbereich (in der Zuständigkeit der Stadt) und im Innenbereich (in der Zuständigkeit des Vereins) getrennt zu betrachten und vorzunehmen. Hier ist nur eine Gesamtbetrachtung zielführend. Das Kuratorium war mit Aufgaben konfrontiert, die es inhaltlich kaum bewältigen konnte und deren finanzielle Dimension und das damit verbundene Haftungsrisiko außerhalb des Leist-baren lagen. Dies erkannte auch die Stadt Herzogenrath. Laut Vertrag aus dem Jahre 1982 hat die Stadt das Recht, die Burg wieder in ihren Besitz zu nehmen, wenn der Verein Burg Rode seinen Verpflichtungen zum Erhalt der Burg nicht mehr nachkommt oder nicht mehr nachkommen kann. Letzteres traf seit dem Hausschwamm-Befall zu. Zur Rückübertragung brauchte die Stadt nicht die Einwilligung des Vereins Burg Rode. Es verstand sich jedoch von selbst, dass Gespräche geführt wurden. Die Rückübertragung der Burg Rode an die Stadt ist innerhalb des Kuratoriums und mehrfach mit Vertretern der Stadt intensiv beraten worden. Auf der letztjährigen Mitgliederversammlung des Vereins am 1. März 2022 wurde hierüber ausführlich berichtet und diskutiert. Die Mitgliederversammlung war einstimmig damit einverstanden, dass die Burg in den Besitz der Stadt überführt wird. Anschließend gab es Gespräche mit der Stadt, um eine Rückführungsvereinbarung, die u. a. die Besitzverhältnisse des Interieurs beinhaltet, zu entwerfen. Diese Vereinbarung wurde am 19. Dezember 2022 von Vertretern der Stadt und dem Vorsitzenden des Burg Rode Herzogenrath e.V., Wolfgang Schmitz, unterschrieben. Damit gehört die Burg wieder in Gänze der Stadt Herzogenrath. Die Bauaufsicht und die Verwendung der für die Sanierungsmaßnahmen erhaltenen Mittel liegen damit ebenfalls in der Verantwortung der Stadt.
Wie geht es weiter?
Wir haben mit der Stadt Herzogenrath eine Vereinbarung getroffen, die es dem Verein ermöglicht, auch künftig wie bisher die Räumlichkeiten der Burg für das kulturelle Angebot zu nutzen. Das Kuratorium und der gesamte Verein werden auch künftig ihren Beitrag zum Erhalt der Burg leisten, auch dann, wenn nun alle Baumaßnahmen in der Zuständigkeit der Stadt liegen. Das Kuratorium geht deshalb davon aus, dass die Satzung des Vereins nicht geändert werden muss. Dies ergab auch unsere Anfrage diesbezüglich beim Finanzamt. Liebe Mitglieder des Vereins Burg Rode, mit diesem Rückblick auf die Ereignisse der vergangenen Monate und Jahre haben wir Ihnen hoffentlich verdeutlichen können, warum die Rückführung der Burg in den städtischen Besitz die beste Lösung darstellt. Wir danken allen Mitgliedern für das einstimmige Votum auf der letzten Mitgliederversammlung und für ihr Verständnis. Sobald die Sperrung der Burg aufgehoben ist, werden wir wieder Konzerte und sonstige Angebote auf der Burg anbieten können und hoffen, Sie dann dort wieder begrüßen zu dürfen!